
Berufsunfähigkeitsversicherung: Warum sie für jeden Arbeitnehmer unverzichtbar ist
Die Statistik ist alarmierend: Etwa jeder vierte Arbeitnehmer wird im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Die häufigsten Ursachen sind dabei nicht etwa Unfälle, sondern psychische Erkrankungen, Rücken- und Gelenkprobleme sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die staatliche Absicherung reicht in den meisten Fällen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist daher ein unverzichtbarer Baustein der persönlichen Absicherung.
Die Lücke in der staatlichen Absicherung
Wer heute berufsunfähig wird und nach 1961 geboren ist, erhält vom Staat nur noch eine Erwerbsminderungsrente – und diese auch nur, wenn man in keinem Beruf mehr mindestens drei Stunden täglich arbeiten kann. Die volle Erwerbsminderungsrente beträgt durchschnittlich nur etwa 38% des letzten Bruttoeinkommens – zu wenig, um den Lebensstandard zu halten.
Die staatliche Absicherung bei Berufsunfähigkeit ist wie ein Rettungsring mit Loch – sie hält Sie über Wasser, aber nicht lange genug.
Die wichtigsten Leistungsmerkmale einer guten BU
1. Die Definition der Berufsunfähigkeit
Eine gute BU zahlt bereits, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% nicht mehr ausüben können – und zwar ohne Verweis auf andere Tätigkeiten. Achten Sie auf die sogenannte 'abstrakte Verweisung': Minderwertige Policen können Sie auf andere Berufe verweisen, selbst wenn Sie diese nie ausgeübt haben.
2. Die Höhe der Absicherung
Als Faustregel gilt: Die BU-Rente sollte mindestens 60-80% Ihres Nettoeinkommens betragen. Bedenken Sie dabei, dass die BU-Rente im Leistungsfall in der Regel versteuert werden muss, aber keine Sozialabgaben mehr anfallen.
3. Nachversicherungsgarantien
Eine gute BU bietet die Möglichkeit, die Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen – etwa bei Heirat, Geburt eines Kindes oder Gehaltserhöhungen. Dies ist besonders für Berufseinsteiger wichtig, die zunächst mit einer niedrigeren Rente starten.
Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss
Der beste Zeitpunkt für den Abschluss einer BU ist so früh wie möglich – idealerweise direkt beim Berufseinstieg. Dafür gibt es zwei entscheidende Gründe:
- Je jünger und gesünder Sie sind, desto günstiger sind die Beiträge – und diese bleiben in der Regel über die gesamte Laufzeit konstant.
- Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Vorerkrankungen, die zu Risikozuschlägen oder sogar zur Ablehnung führen können.
Ein Beispiel: Wer mit 25 Jahren eine BU abschließt, zahlt oft nur halb so viel wie jemand, der erst mit 40 Jahren einsteigt – und das bei gleicher Versicherungssumme und Laufzeit.
Besonderheiten für verschiedene Berufsgruppen
Die Höhe der BU-Beiträge hängt stark vom ausgeübten Beruf ab. Versicherer teilen Berufe in verschiedene Risikoklassen ein:
- Bürotätigkeiten und akademische Berufe (z.B. Anwälte, Ärzte, Ingenieure) zahlen oft die niedrigsten Beiträge
- Handwerker und körperlich Tätige zahlen deutlich mehr
- Besonders risikoreiche Berufe wie Gerüstbauer oder Dachdecker erhalten oft nur eingeschränkten Schutz zu hohen Prämien
Für bestimmte Berufsgruppen gibt es spezialisierte Alternativen wie die Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamte oder die Grundfähigkeitsversicherung für schwer versicherbare Berufe.
Gesundheitsfragen ehrlich beantworten
Bei den Gesundheitsfragen im Antrag ist absolute Ehrlichkeit Pflicht. Verschweigen Sie keine Vorerkrankungen oder Arztbesuche, denn im Leistungsfall prüft die Versicherung Ihre Angaben – und kann bei falschen Angaben die Leistung verweigern, selbst wenn die verschwiegene Erkrankung nichts mit der Ursache der Berufsunfähigkeit zu tun hat.
Besser ist es, mit professioneller Hilfe einen Anbieter zu finden, der mit Ihren Vorerkrankungen umgehen kann – sei es durch einen Risikozuschlag oder einen Leistungsausschluss für bestimmte Erkrankungen.
Alternativen zur klassischen BU
Nicht jeder erhält zu akzeptablen Konditionen eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Alternativen können sein:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Zahlt, wenn Sie in keinem Beruf mehr arbeiten können
- Grundfähigkeitsversicherung: Leistet bei Verlust grundlegender Fähigkeiten wie Sehen, Hören oder Gehen
- Dread-Disease-Versicherung: Einmalzahlung bei schweren Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt
- Multi-Risk-Policen: Kombinieren verschiedene Absicherungen
Diese Alternativen bieten jedoch keinen vollwertigen Ersatz für eine echte BU, da sie nur in bestimmten Situationen leisten.
Fazit: Eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen im Leben – besonders für junge Menschen, die noch ihr gesamtes Erwerbsleben vor sich haben. Die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit können verheerend sein und bis in die Altersarmut führen.
Eine individuelle Beratung ist bei diesem komplexen Thema unerlässlich. Als Versicherungsexperte helfe ich Ihnen gerne, die für Sie passende Lösung zu finden – abgestimmt auf Ihre persönliche Situation, Ihren Beruf und Ihre gesundheitliche Vorgeschichte.
Autor
Aslan Gayip
Versicherungs- und Finanzexperte
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